Qualitätsentwicklung in der Lehre sei ein großes Thema. Zur Wissenschaftskommunikation zählt für Busse auch die gemeinsame Auseinandersetzung mit wichtigen aktuellen Fragen. Die Universität zu Köln wolle nicht nur informieren, sondern auch partizipativ Fragen in ko-kreativen Prozessen in neuen Formaten erarbeiten. Qualitätsmerkmale seien die Freiheit der Forschung und Lehre, das Arbeiten nach Werten und nach guter wissenschaftlicher Praxis.
Warum Qualitätsbeurteilungen Teil der DNA des Grimme-Instituts ist, verdeutlichte Dr. Frauke Gerlach anhand der Geschichte des Grimme-Preises: Die Grundidee war 1964, den Umgang mit Medien zu lernen, damals noch mit dem jungen Medium Fernsehen. Grimme-Preis-Gründer Bert Donnepp erkannte, vor allem vor dem Hintergrund der Geschichte des Nationalsozialismus, was das Radio, etwa über den damals aufkommenden Volksempfänger, leisten, aber auch anrichten kann. Er hat das in einem – aus heutiger Sicht medienkritischen Diskurs – für das Fernsehen aufbereitet und es als so wichtig erachtet, dass man sich mit Populismus und den eingeschränkten Möglichkeiten, die sich daraus ergeben, dass nur einer senden kann, beschäftigt. Die damals noch junge Bundesrepublik war schwer erschüttert vom Weltkrieg und den Gräueltaten der Nazis und in dieser Zeit ging der 1. Grimme-Preis Gold an die die Folge „Der SS-Staat“ der Reihe „Das 3. Reich“. Donnepp sagte, der Grimme-Preis war nie nur ein Preis, er wollte den kritischen Diskurs über das Fernsehen mit der Gesellschaft schaffen. Damals wurde in VHS-Fernsehkreisen diskutiert und rückgespiegelt, Medienbildung spielte eine zentrale Rolle bei der Implementierung des Preises. Später hat das Grimme-Institut, auf der Grundlage der Ideen von Friedrich Hagedorn, dies auf das damals junge Medium Internet übertragen und rief den Grimme Online Award 2001 ins Leben. Das Grimme-Institut hat zudem neben den Bereichen Medienqualität, Medienbildung und Fortbildung von Journalist:innen Forschungsaufgaben übernommen. Das Grimme-Institut hat auch schon immer Projekte mit Universitäten durchgeführt, war aber der Überzeugung, gemeinsam mit Landesregierung und Gesellschaftern des Grimme-Instituts, sich strukturell mit einer Universität verbinden zu müssen, um mehr Wissen zu generieren. Aus dieser Idee entstand 2015 das Grimme-Forschungskolleg.